WienIT x TU Wien: Studie Energieeffizienz im IT-Betrieb
23.07.2025
Lesedauer: 3 Min.
Gemeinsam mit der Technischen Universität Wien wurden über ein Jahr hinweg Daten aus unseren Rechenzentren analysiert – mit dem Ziel, Einsparpotenziale zu identifizieren und nachhaltige Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.
Einblick & Ergebnisse: Energietreiber, Wechselwirkungen und Optimierungspotenziale
Nachhaltigkeit und Effizienz sind kein Widerspruch – im Gegenteil: Gemeinsam mit der TU Wien haben wir ein Jahr lang unsere Rechenzentren datenbasiert analysiert, um gezielt Energie zu sparen und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Das Ergebnis: Konkrete Maßnahmen zur Optimierung, wie etwa die Reduktion von Leerlaufzeiten bei Servern oder ein verbessertes Temperaturmanagement, helfen uns nicht nur, Ressourcen zu schonen, sondern auch den IT-Betrieb zukunftssicher und klimafreundlich zu gestalten. So leisten wir einen aktiven Beitrag zur Klimawende – für die Wiener Stadtwerke-Gruppe, für Wien.
Bereits seit der Planung vor über 15 Jahren wurde unseren Rechenzentren auf Energieeffizienz geachtet – etwa durch Kalt-/Warmgang-Trennung, Wärmerückgewinnung, modulare USV-Anlagen und zuletzt durch den Ausbau mit Photovoltaikmodulen. Diese erzeugen pro Jahr rund 60.000 kWh und sparen dadurch jährlich ca. 16 Tonnen CO₂.
Der IT-Betrieb bleibt dennoch mit rund 51 % der größte Energieverbraucher bei WienIT. Allein der Stromverbrauch der IT verursacht jährlich rund 450 Tonnen CO₂ – das entspricht dem Gewicht von 37 Reisebussen. Ziel des Projekts war es daher, durch datengetriebene Analysen Optimierungspotenziale zu erkennen und konkrete Maßnahmen zur Effizienzsteigerung abzuleiten.
Ergebnisse
Power Usage Effectiveness (PUE): ist eine Kennzahl zur Messung der Energieeffizienz eines Rechenzentrums. Der PUE-Wert gibt an, wie viel zusätzliche Energie für Infrastruktur wie Kühlung und Beleuchtung aufgewandt werden muss, um die vorhandene IT-Hardware zu betreiben. Je niedriger der PUE (Mindestwert 1,0), desto effizienter läuft das Rechenzentrum. Der PUE-Wert lag im Untersuchungszeitraum bei 1,44 – ein guter Wert, der jedoch im Sommer voraussichtlich steigen wird.
Temperaturmanagement: Die Servereinlasstemperaturen liegen im empfohlenen Bereich (18–27 °C), jedoch gibt es noch Potenzial zur Homogenisierung und Anhebung der Temperaturen zur Effizienzsteigerung.
Idle Server: Rund 14 % der Server verbrauchen Strom, obwohl sie kaum ausgelastet sind – ein großes Optimierungspotenzial. Sogenannte Idle Server (dt. für leeerlaufender Server) laufen im Leerlauf, mit keiner bzw. nur sehr geringer Auslastung.
Klimawandel & Prognosen: Ohne weitere Maßnahmen wird der Energiebedarf durch steigende Außentemperaturen zunehmen. Eine Hochrechnung zeigt einen kontinuierlichen Anstieg des PUE-Werts bis 2030.
Handlungsempfehlungen
Die Analyse zeigt mehrere Stellschrauben zur Effizienzsteigerung:
Optimierung des Stellplatzmanagements zur Vermeidung von Hotspots
Anhebung der Kühltemperaturen, wo möglich
Austausch alter Hardware durch energieeffizientere Systeme
Weiterentwicklung des Jobmanagements zur besseren Auslastung
Ausblick
Wir bleiben weiterhin auf Mission Digital Sustainability. Ziel ist es, auch auf Applikationsebene weitere Potenziale zu heben und unsere Rechenzentren zukunftssicher und nachhaltig aufzustellen.